Warcraft… - [ARCHIVED]

Dieser Eintrag wurde archiviert. | This post has been moved to the status \"archived\". ~~ 2021/12 dn

Als Fan der Warcraft-Serie habe ich mir heute den Kinofilm “Warcraft” angeschaut. Meine Erwartungen waren groß und sie konnten nicht erfüllt werden.

Der Film handelt in der Zeit, als das Dunkle Portal geöffnet wurde und die Invasion der Orcs stattfand – also ca. ~30 Jahre vor der aktuellen Story aus World of Warcraft. Darin tauchen einige meiner Lieblingscharaktere auf und ich war gespannt, wie die Story erzählt wird.

Die ersten 10 Minuten des Films sind schon episch. Portal wird geöffnet, es sterben massenhaft Draenei, Badass Gul’dan mischt den Laden auf, tötet unzählige unschuldige Lebewesen. Aber dann passiert es: die Story wird quasi im FastForward-Modus erzählt, es bleibt dem Zuschauer keine Zeit für Tiefe und Details, für eine Charakterentwicklung oder sonstige storytechnischen Elemente.

Die Charaktere werden dem Publikum sehr oberflächlich präsentiert (Name, Funktion, Schicksal) und die Handlung könnte man folgendermaßen zusammenfassen: A tötet B, C tötet D, E liebt F und G meuchelt H. Innerhalb von 30 Filmsekunden steht fest, wer Freund oder Feind ist und der Spannungsbogen besteht darin, ähh… die Invasion zu verhindern? Gul’dan zu stürzen? Neuen Häuptling zu küren? Oder alles auf einmal? Konflikt zwischen Orcs und Menschen? Keine Ahnung!

Die Schauspieler spielen ihre Rollen überzeugend gut, die Kämpfe sind vom Type “mild violence”, also man sieht den einen oder anderen Kopf rollen und einige Milliliter Blut spritzen. Über die visuellen Effekte kann ich nicht meckern, die Animationen sind sehr gelungen und haben die Qualität von Blizzards Renderfilmen.

Pro

  • Animationen und visuelle Effekte sind sehr gelungen
  • Einige Charaktere kommen ganz gut rüber (Gul’dan, Medivh, Llane, Anduin, Khadgar), einige weniger gut (Garona, Draka, Durotan)
  • War witzig, einige aus WoW bekannte Orte (Karazhan, Dalaran, Ironforge) oder Charaktere (Moroes, der Raidboss aus TBC) zu sehen
  • Ein Film für die Warcraft-Fans!
  • Zauberanimationen sind episch, Kostüme der Schauspieler sehr gut

Contra

  • Die Story ist sehr kompakt gehalten, Dialoge sind sehr flach
  • Sehr oberflächliche Charaktere (allein die Story um Medivh hätte ein eigener Warcraft-Film werden können)
  • Details oder Tiefe sind eher Mangelware
  • Kampfszenen sind sehr monoton und langweilig, teilweise unnötig (z. B. der Tod von Anduins Sohn)  oder lächerlich (die Ermordung von König Llane Wrynn, Kampf zwischen Anduin und Blackhand…)
  • Zwerge und Nachtelfen kommen nur in einigen kurzen Szenen vor
  • Film zugestopft mit vielen Nebencharakteren, die vielleicht für die nachfolgenden Filme wichtig sein könnten…
  • Ein Cliffhanger zum 2. Teil deutet an, dass die Story (vermutlich in diesem Stil) weiter geht

Fazit

In den Film haben sich etwa 10-15 Leute verirrt, mich inklusive. So leer habe ich ein Kino noch nie gesehen (Freitagsvorstellung um 20 Uhr). Ich glaube es waren alles männliche Zuschauer im Alter von 20…40. Der Film gleicht einem Live Action Cosplay, wobei 98% davon CGI und Animationen sind. Ich hätte mir gewünscht, dass die Story episch wird und die CGI etc. nur ein netter Bonus wird. War aber genau anders herum. Das Ticket war meiner Meinung nach nur 5 von 11 EUR wert gewesen…

Naja, einen Cliffhanger gab es auch schon. Der 2. Teil dieser Misere wird vermutlich die Story von Thrall behandeln. Ich kann mir denken, was uns in Zukunft erwartet: Hobbit Copy&Paste. So etwas muss man sich nicht antun. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass der nachfolgende Teil besser wird und die Fehler aus “Warcraft – The Beginning” gepatcht werden!

TL;DR: Der Film ist in Bezug auf die Story ganz eher mittelmäßig – in Sachen CGI und Spezialeffekte sehr gut gelungen. Den Warcraft-Fans mit Liebe zu Details würde ich den Film nicht empfehlen, wobei Kinofilme eher Geschmackssache sind. Shut up and take my money…